Freitag, 14. Oktober 2011

Den eigentlichen Verklärern ins Handwerk pfuschen

Am 12.11.2011 an´s nd gesendet als Kommentar

Ich bin an diesem Roman sehr interessiert, da persönlich Erlebtes sehr wichtig ist – auch für die Geschichtsschreibung. Hier also meine Bemerkungen zu Schütts Feuilleton:

Den eigentlichen „Verklärern“ ins Handwerk pfuschen

Was die DDR angeht, deren Deutungshoheit zurückgewonnen muß, dazu paar Worte, die Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am 24.08.2011 gegenüber der Super-Illu äußerte: „Je weiter wir uns von der Zeit der DDR entfernen, desto mehr müssen wir (...) tun – weil Erinnerungen verblassen, Zeitzeugen weniger werden. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass in den Schulen ein realistisches Geschichtsbild von der DDR gezeichnet wird. (…) Und deshalb wehre ich mich auch gegen die im Westen verbreiteten Klischees, wo man die DDR gerne auf das Thema Staatssicherheit reduziert. (…)

Wer will mir mein Leben verbiegen und alles besser wissen wollen, wenn ich als einstiger DDR-Bürger aus meinen Erfahrungen berichte? Vor allem: Es ist wohl keine Diskussion möglich, wenn fanatische Kapitalanbeter und Rothasser bereits auf Sichtweite drohend den Knüppel schwingen. Komme man mir nicht mit Verklärung der DDR-Geschichte. Ich kenne niemanden, der das macht. Die Verklärer sind im Gegenteil jene, die DDR - Erfahrungen totschweigen wollen, denen ist ins Handwerk zu pfuschen.

Im Übrigen meinte der Schriftsteller Dietmar Dath im Gespräch mit Martin Hatzius – über Potenziale gesellschaftlichen Fortschritts, Systemkrisen, veröffentlicht im ND am 03.09.2011 zu der Frage zum gescheiterten real existierenden Sozialismus: (…) „Aber das heißt doch noch lange nicht, dass eine sozialistische Gesellschaft nicht funktionieren kann. Es ist doch wunderbar, dass im Ostblock all diese Fehler begangen worden sind. Indem wir sie kennen, indem wir sie analysieren, können wir aus diesen Fehlern lernen. Die haben so viele Fehler gemacht, die man beim nächsten Versuch alle nicht mehr machen muss.“ (…)
Harry Popow, Schöneiche bei Berlin

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