Dienstag, 19. August 2014

Wider dem Gesang des Krieges

(Entnommen: http://www.jungewelt.de/2014/08-19/031.php)

19.08.2014 / Abgeschrieben / Seite 8, junge welt

»Unser Protest gegen den Gesang des Krieges«


Die Leitung der Union tschechischer Schriftsteller veröffentlichte in Prag unter diesem Titel eine Stellungnahme, datiert mit August 2014, zu den Aggressionen in der Welt:


Die tschechischen Schriftsteller verfolgen mit wachsender Beunruhigung, mit welchem Zynismus und welcher Brutalität elementare Menschenrechte einschließlich des Rechts auf physische Existenz unterdrückt werden. Angriffe mit Raketenwerfern, Kampfflugzeugen, Artillerie und anderen Kampfmitteln auf dicht besiedelte Wohngebiete wie in Gaza, dem größten Konzentra­tionslager der Welt, oder in Donezk und Lugansk, den Perlen des Donbass, die in Ruinenstädte verwandelt wurden, übersät mit Kinderspielzeug und notdürftig mit Planen abgedeckten Leichen, zwischen denen sich die Überlebenden bewegen – die einen in schrecklicher Verzweiflung, andere geradezu gleichgültig. Brand-, Kassetten- und Phosphorbomben, Raketenwerfer vom Typ »Grad«, »Smertsch« oder »Uragan« und sogar ballistische Raketen werden als Mittel für Massenvernichtung und gigantische Verwüstungen eingesetzt. (…)

Diese Bestialität in neuen Erscheinungsformen, aber bereits gut bekannt durch Nazismus und Faschismus, die wir fast in direkter Übertragung wie in einem Katastrophenfilm sehen, diese ethnischen Säuberungen, werden direkt oder indirekt durch die regime­eigenen Medien marginalisiert und zumindest gebilligt. Diese Bestialität in neuer Form wird sogar von gewissen Kreisen als natürliches Recht auf Verteidigung, als Kampf gegen einen russischen, arabischen oder anderen Terrorismus ausgegeben, und das mit dem zynischen Lächeln des Rechts des Stärkeren, des Rechts des Übermenschen – des Raubtiers. Es erhebt sich das Siegesgeschrei der Macht – der Supermacht! Und als Vorstufe eines dritten (vierten?) Weltkrieges dröhnen dazu die Tamtams von Sanktionen, Drohungen und Demonstrationen militärischer Stärke, der Rhetorik von Knüppel und Peitsche.

Wir wenden uns an alle Schriftsteller, Journalisten, Lehrer, wir rufen alle anständigen Menschen der ganzen Welt auf, gegen die Verrohung der Politik unter der Diktatur einer Junta, von Monstern unter menschlicher Maske, immun zu bleiben. Jeder Blick, jedes Wort in ihre Richtung ist eines zuviel. Und sofern Sie sich nicht auf passiven Widerstand beschränken, so wissen Sie gewiß, was zu tun ist. (…)

Übersetzung aus dem Tschechischen: Klaus Kukuk

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