Samstag, 30. Januar 2016

Kapitalistische Frauenfeindlichkeit

Sexuelle Übergriffe, “Islamisierung” und die Arbeiter/innen/bewegung

VERÖFFENTLICHT VON LINKEZEITUNG ⋅ 30. JANUAR 2016


Textauszug:
(…)
Eine Arbeiter/innen/bewegung, die wirklich die Interessen der einheimischen wie der migrantischen Lohnabhängigen vertritt, muss eine ganz andere Haltung einnehmen. Sie darf nicht zur Verharmlosung und Verschleierung beitragen, sondern muss Probleme offen und direkt ansprechen. Sie muss die Vorreiterin von Frauenrechten sein. Sie darf nicht jeden Reflex von österreichischen oder osteuropäischen Arbeiter/innen gegen "Islamisierung" aufgeregt und diskussionslos als "rassistisch" abtun. Sie muss rückschrittliche Tendenzen nicht nur bei der einheimischen Bevölkerung, sondern auch bei Migrant/inn/en nachdrücklich bekämpfen. Sie darf sich weder mit österreichischen noch mit migrantischen nationalistischen Organisationen in ein Boot setzen, sondern muss eine klassenkämpferische Perspektive für alle Lohnabhängigen entwickeln.

Das herrschende kapitalistische System bietet immer weniger Menschen einigermaßen gute Lebensbedingungen. Besonders in den ärmeren Ländern werden durch die kapitalistische Ausbeutung die Armut und Verzweiflung immer größer - und dieses Elend und die damit verbundene Barbarei kommen nun auch immer mehr zu "uns" nach Europa. Und auch hier werden, verschärft durch die Flüchtlingsströme, der Existenzkampf für viele Menschen und damit auch soziale und nationale Konflikte schlimmer werden. Innerhalb des Kapitalismus sind keine nachhaltigen Lösungen dieser Probleme möglich. Der einzige positive Ausweg ist ein schwerer Weg, nämlich der des internationalen Klassenkampfes.

Die einzige langfristig erfolgversprechende Antwort auf die Flüchtlingskrise ist die Bekämpfung der Ursachen: also die Beendigung der kapitalistischen Ausbeutung der armen Länder und die Niederlage der US-Interventionen und des Islamismus im Nahen Osten. Für die Kosten, die die Flüchtlingsströme bis dahin auslösen, sollte nicht die Allgemeinheit zahlen, sondern die verantwortlichen Großkonzerne der USA und der EU. Und auch in Österreich gibt es genug Firmenbeteiligungen und Immobilien, die Saudi-Arabien oder Katar gehören und die enteignet werden können.

Schuld an Lohndruck und Sparpolitik sind nicht die Flüchtlinge, sondern die Kapitalist/inn/en. Viele Flüchtlinge gehörten zwar in ihren Herkunftsländern zu den Bessergestellten (denn die ärmeren Bevölkerungsteile können die hohen Kosten für die Flucht in der Regel nicht aufbringen). In ihren Zielländern werden die meisten Flüchtlinge, so sie Jobs finden, aber Teil der Arbeiter/innen/klasse sein. Wir haben Interesse daran, dass sie nicht ausgegrenzt, sondern ökonomisch und sozial integriert und Teil der Arbeiter/innen/bewegung werden und mit uns gemeinsam für ordentliche Löhne und Arbeitsbedingungen kämpfen. Was wir brauchen sind eine Erhöhung des Mindestlohnes, ein Verbot von Leiharbeitsverhältnissen, eine Arbeitszeitverkürzung und eine Aufteilung der Arbeit auf alle bei gleichem Lohn (finanziert aus den riesigen Konzerngewinnen).

Der Islamismus mit seinen rückschrittlichen und frauenfeindlichen Haltungen ist ein Todfeind der Arbeiter/innen/bewegung. Als solcher muss er von den Lohnabhängigen bekämpft werden. Aber nicht durch Pauschalurteile gegen alle Menschen aus islamischen Ländern! Aus all diesen Ländern gibt es auch fortschrittliche Menschen und sie müssen wir unterstützen. Wir müssen immer mehr Lohnabhängige aus islamischen Ländern davon überzeugen, dass es mehr bringt sich für die gemeinsamen Interessen der Arbeiter/innen zu engagieren als sich von religiösen Predigern auf ein islamisches Paradies vertrösten zu lassen.

Barbara Gruber, Matthias Hansen, Branka Stojanovic, Eric Wegner

http://arbeiter-innen-kampf.org/artikel/sexuelle-uebergriffe-islamisierung-und-die-arbeiterinnenbewegung /



Freitag, 29. Januar 2016

Zustimmung zu "Göttinnen im Zorn"

User-Kommentar zu „Göttinnen im Zorn

Den fand ich gut, den Eingangstext. Trifft realistisch in Grundzügen zu, selbst erlebt....logisch, ohne in übertriebene Nostalgie zu verfallen:

„Niemand liebt dich so wie ich...“ Wer kennt das noch, das tolle Lied von Manfred Krug, damals in der DDR? Er hatte sich davongemacht, aber seine Lieder und Texte sind manchem noch heute im Herzen. Die Liebe. Mann und Frau. Seite an Seite. Ob auf dem Felde oder in Betrieben oder in Redaktionen. Und die Ehrungen und die Hochachtung vor den werktätigen Frauen. Ungern wurden sie als Hausfrauen zurückgelassen. Arbeiten war auch ihnen nicht nur Last, sondern Lust, da sie einen Sinn ergab. Nicht nur des Geldes wegen. Nicht zu unterschlagen: Die Förderung, besonders der Frauen, in der Bildung. Dazu kostenlose Kindertagesstätten. Voll bezahlten Schwangerschaftsurlaub. Und, und, und... Nie hat es eine soziale Ausgrenzung gegeben. Und die Blumen zum Frauentag. Kamen sie nicht etwa aus den Herzen der Männer? Und die Brigadefeste."

(Textauszug Ende)

Und ich komme ob der alten Zeiten ins schwärmen, auch des wunderbaren Liedes vom Manne Krug wegen, habe es vor kurzem auf CD gehört, wusste gar nicht, das ich es noch in der Sammlung habe.

Rainer-Maria Rohlof


User Ada schreibt:

Sehr guter Beitrag. Man kann nicht genug auf Bücher hinweisen die zu diesem Thema über den üblichen Tellerrand blicken.
Man muss immer wieder aufzeigen, dass das Patriarchat, also die Herrschaft der Väter, erst und nur ca. 6/5000 Jahre besteht.
Davor waren die Gesellschaften egalitär und matrifokal/matriarchal geordnet und es gab keine Herrschaft des Menschen über den Menschen.
Stück für Stück wurde die "Macht" der Frauen/Mütter gebrochen und vernichtet. Letzter Höhepunkt war die Vernichtung der weisen Frauen während der Inquisition.
Mit den Erkenntnissen der Metallurgie setzte der Wille zur Macht mit aller denkbaren Grausamkeit ein. Nun hatte Mann Waffen zur Verfügung, die andere z.B die Bauernkulturen nicht hatten. Der Krieg begann und damit die Sklaverei, aus der ungeheures Kapital geschlagen wurde. Über das "Schwarze Elfenbein" bis zur heutigen "Weißen Sklaverei" der Zwangsprostitution.
Die ersten Silbermünzen wurden in Sumer geprägt und das war der Beginn der Megamaschine der Kapitalakkumulation.
Die Megamaschine zeigt nach 5000 Jahren heftige Risse und die Brocken fliegen uns schon um die Ohren.
Bald ist der ganze Planet, unsere Mutter Erde, restlos ausgebeutet. Eine Krise jagt die nächste.

Das Buch von Fabian Scheidler: "Das Ende der Megamaschine", Geschichte einer scheiternden Zivilisation", beschreibt die immer mit Gewalt, Krieg, Unterdrückung und Ausbeutung verbundene Geschichte der 5000 jährigen Herrschaft der Väter und zeigt, wie Maria Mies auch Auswege aus dem uns bevorstehenden globalen Crash.

Auch das Buch von Bernd Hercksen: "Vom Urpatriarchat zum globalen Crash", beschreibt das Thema umfassend. Er beginnt früher in der Zeit der Menschheitsentwicklung und verweist im letzten Kapitel ebenfalls auf Auswege, bevor der Karren völlig vor die Wand gefahren wird.

Seit Febr. 2013 versuche ich das Thema von Maries Mies und vielen anderen Autor/innen unter das Forenvolk zu bringen.
Die dabei gemachten Erfahrungen sind interessant.
Überwiegend besteht Ablehnung dem Thema gegenüber. "Göttinnen" sind das reine "bäh"-Thema.
Von männlicher Seite besteht große Angst und Ablehnung sich auf dieses Thema einzulassen.
Auch die Unwissenheit ist erstaunlich groß.





Dienstag, 26. Januar 2016

Göttinnen im Zorn

Patriarchat und Kapital“ - Maria Mies

Göttinnen im Zorn

Buchtipp von Harry Popow

Niemand liebt dich so wie ich...“ Wer kennt das noch, das tolle Lied von Manfred Krug, damals in der DDR? Er hatte sich davongemacht, aber seine Lieder und Texte sind manchem noch heute im Herzen. Die Liebe. Mann und Frau. Seite an Seite. Ob auf dem Felde oder in Betrieben oder in Redaktionen. Und die Ehrungen und die Hochachtung vor den werktätigen Frauen. Ungern wurden sie als Hausfrauen zurückgelassen. Arbeiten war auch ihnen nicht nur Last, sondern Lust, da sie einen Sinn ergab. Nicht nur des Geldes wegen. Nicht zu unterschlagen: Die Förderung, besonders der Frauen, in der Bildung. Dazu kostenlose Kindertagesstätten. Voll bezahlten Schwangerschaftsurlaub. Und, und, und... Nie hat es eine soziale Ausgrenzung gegeben. Und die Blumen zum Frauentag. Kamen sie nicht etwa aus den Herzen der Männer? Und die Brigadefeste.

Trotzdem: Die Mühen der Ebenen waren gerade erst in Fahrt gekommen, da überstülpte uns der Kapitalismus mit erneuter Ausbeutung von Männern und Frauen. Die mit großer Anstrengung durch die Arbeiter-und-Bauern-Macht erzielte Harmonie im Volk, was die Regel war, wich der erneuten Ausbeutung und Unterbezahlung und Unterdrückung von Frauen. Elende Stellungssuche! Nun stand wieder im Vordergrund: Frauen ran an den Kochtopp. Die Entwürdigung nahm ihren Lauf und hält an...

Ein Buch mit dem Titel „Patriarchat & Kapital“ über die Befreiung der Frauen von Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt kann nicht aktueller sein als gerade heute, im Jahre 2016, in einer Zeit, da Kölner und Hamburger Willkürakte und Vergewaltigungen von Frauen Deutschland und die Welt erschüttern.

Die Autorin: Maria Mies. Emeritierte Professorin in der Fachhochschule Köln. Mit ihren Studentinnen gründete sie 1976 das erste Frauenhaus in Deutschland. Seit 1985 engagiert sie sich im feministischen Kampf. Hut ab vor dieser starken Frau. Es sei ihr wichtigstes Buch, schreibt sie. Es sei 1986 in London und 1988 im Rotpunktverlag in Zürich veröffentlicht sowie 2015 im bge-verlag erneut aufgelegt worden. Wie kann es anders sein – mit einem neuen Vorwort. Voll auf die heutige Zeit zugeschnitten. Als neue Rahmenbedingungen – vor allem seit 1989 – nennt sie die Ideologie des Neoliberalismus, das gesteigerte Profitstreben des Imperialismus, den weltweiten Siegeszug des Kapitalismus, Internet und neuerliche Kriege, Terrorismus, neue Feindbilder. (Seiten 9-11) Dazu zählen auch die kulturellen und ethnischen Konflikte, die oft und zunehmend mit physischer Gewalt einhergehen.

Das Buch sei eine Frucht des Zorns, schreibt sie. Darüber, „dass auch in den sogenannten fortschrittlichen Ländern Frauen Opfer von Diskriminierung und Gewalt sind“. Doch sie wollte mehr, nämlich die Geschichte dieses frauenfeindlichen Systems, seine tieferen Ursachen und seine Erscheinungsformen erforschen. Es war ihr klar, dass Zorn zwar wichtig ist, dass man aber „ohne theoretische Begründung nicht zu einer Veränderung dieses Systems“ in der BRD kommen könne. (S. 1) Auch bloße Appelle und Boykottmaßnahmen seien wenig hilfreich.

Ihr Ausgangspunkt: Viele junge Menschen sehen mit Angst in die Zukunft. Der Kapitalismus zerstört die Natur, provoziert Kriege, vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich und setzt durch seine stets wachsende Akkumulation von Geld und Profit für alle späteren Generationen die Zukunft aufs Spiel. (S. 16)

Ihre Suche nach Quellen und Beispielen begann nicht bei Büchern, betont die Autorin, sondern bei Reisen in die Welt, vor allem bei einem Aufenthalt in Indien in den Jahren 1963 bis 1968. So erweiterte sie ihren Horizont durch eigene Erfahrungen bei nationalen und internationalen Tätigkeiten und Verbindungen.

In den Kapiteln 1 bis 7 geht es um den Feminismus, die sozialen Ursprünge der geschlechtlichen Arbeitsteilung, die Kolonisierung und Hausfrauisierung, die internationale Arbeitsteilung, die Rolle der Gewalt, die des Sozialismus sowie um Gedanken zu einer künftigen Gesellschaft.

Warum aber Patriarchat? Maria Mies gibt sich mit der Lektüre der Klassiker des Marxismus/Leninismus (Marx, Engels, Zetkin, Luxemburg, Lenin) nicht zufrieden, denn, so meint sie, diese hätten der Frauenbewegung nicht genügend Raum gegeben, zumal das Verhältnis Männer zu Frauen seit Urzeiten eine dominierende Rolle spielt. Auf Seite 7 notiert sie, dass die Männer in vor-patriarchalen Gesellschaften wussten, „dass die Mütter der Anfang menschlichen Lebens sind...“ Sie waren die Große Göttin. Nicht so in patriarchalen Gesellschaften. Sie verweist auf den griechischen Philosophen Heraklit (500 v.u.Z.), der schrieb: Der Mann als Krieger sei der Vater aller Dinge, er gilt als Anfang des Lebens. Er sei der „Macher“ (Patriarchat: Herrschaft der Väter.) Und daraus zieht die Autorin den Schluss: „Die ganze moderne Technologie, insbesondere die neue Kriegstechnologie, beruht bis heute auf diesem Männerbild.“ Nicht die größere Körperkraft mache die Männer zu Herren über Frauen und die Erde, nicht die Anatomie, sondern die Gewalt.

Sehr interessant zu lesen sind in diesem Zusammenhang die Rückblicke in die Geschichte, in die Zeit der Jäger und Sammler, des Mittelalters mit Hexenverbrennungen, in die Zeit des Feudalismus und des Frühkapitalismus. Sie teilt die Erkenntnis von Frauen, dass Vergewaltigungen, das Schlagen von Frauen, das Quälen und die Belästigungen, „nicht nur Ausdruck abweichenden Verhaltens seitens eines Teils der Männer waren, sondern wesentlicher Bestandteil des ganzen Systems der männlichen oder eher patriarchalen Herrschaft über Frauen“ sind. (S. 65)

Wenn die Autorin auf Seite 25 betont, die Frauenfrage müsse im Kontext aller sozialen Verhältnisse begriffen werden, dann stellt sich die Frage, warum sie Gewalt und Waffen als die dominierenden Ursachen für diese Fehlentwicklungen hinsichtlich der Frauenunterdrückung bezeichnet? Ja, sie warnt, der Akkumulationsprozess zerstöre „überall das Innerste des menschlichen Wesens“. Sind also ihrer Erkenntnis nach die Waffen schuld am Verhängnis? Man entreiße also, um das mal ganz banal auszudrücken, den Herrschern ihre Mordinstrumente, den Jägern ihre Schusswaffen, den Truppen ihre Raketen, und schon könne man eine Veränderung des Systems erreichen? Auf den Punkt bringen wir das Problem, wenn wir uns auf der Seite 295 die folgende Frage der Autorin im Zusammenhang mit Befreiungskämpfen und der Teilnahme von Frauen daran, ansieht: „Oder genügt es zu sagen, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen einem Krieg, den eine Nation oder ein Volk für seine Befreiung von imperialistischer und kolonialistischer Abhängigkeit führt, und einem Krieg zwischen Imperialisten gibt?“

Wer an dieser Stelle nicht nach ökonomischen und politischen Interessen fragt, läuft mit jeglichen Analysen in die Sackgasse. Sicher, Gewalt hat seine Ursachen, und wer Waffen benutzt, hängt von den jeweiligen persönlichen und Klasseninteressen ab. Eine Waffe hat keinen Klassencharakter. Sie kann ein Angreifer benutzen und ein Verteidiger. Das ist wohl zu unterscheiden. Deshalb führt auch jeder schematische Vergleich Kapitalismus/Sozialismus in die Irre. Keiner bezweifelt, dass nach der Befreiung von Ausbeutung die Beziehungen zwischen Mann und Frau als patriachalisches Verhältnis nicht automatisch liquidiert ist. Dazu bedarf es einer langen moralischen und kulturellen Erziehung, bei der die Frauen in der gewonnenen Freizeit „den müßigen Männern ein Gefühl von Sinn, Realität und Leben vermitteln sollen“. Denn von deren Kreativität, so die Autorin, sei „weiß Gott nicht viel zu sehen“. (S. 366)

Wenn Maria Mies von Alternativen schreibt, dann geht sie – ganz im Gegensatz der marxistischen Klassiker und zahlreicher gegenwärtiger Autoren, nicht von einem weiteren industriellen Wachstum und der unendlichen Befriedigung menschlicher Bedürfnisse aus, denn die Ressourcen seien alle sehr begrenzt. Insofern plädiert sie für Selbstversorgung, für eine Subsistenzproduktion (für sich selbst), dafür, nicht nur als Konsummarionetten zu dienen, sie nimmt Stellung gegen die  zunehmende Brutalität in den sozialen Beziehungen, will dem dreisten Sextourismus ein Ende setzen. Sie wünsche sich die Absage an die Ausbeutung (S. 368) und ein Ende der zerstörerischen Überproduktion. (S. 387)

„Patriarchat & Kapital“ ist hinsichtlich der großen internationalen persönlichen Erfahrungen der Autorin an der Seite der Feministinnen aus aller Welt eine Fundgrube neuer Erkenntnisse. Es ist gleichzeitig eine Perle der Streitbarkeit, ein Rebellenbuch, indem es gänzlich neue Fragen einer möglichen Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung ins Rampenlicht stellt. Zu wünschen ist, dass dieses großartige Buch seine interessierten und nach tieferem Wissen strebenden Leser – Frauen und Männer – findet. Solange die Zukunft eine Vision bleibt, sollten die GROßEN GÖTTINNEN ihrem Zorn die Tat hinzuzufügen, an der Seite des anderen Geschlechts.

Mögen begnadete Männer schon jetzt, bevor eine andere und gerechtere Gesellschaft in Sicht ist, zu ihren GROßEN GÖTTINNEN den Text des anfangs genannten Liedes, gesungen einst von Manfred Krug, fortsetzen: „All mein Leben, all mein Lieben, nimm es hin, bin Sklave dir, du Königin.“



Maria Mies: Taschenbuch: Gebundene Ausgabe: 420 Seiten, Verlag: bge-verlag (22. Juni 2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3945432014, ISBN-13: 978-3945432013, Größe: 14,2 x 3,2 x 21,1 cm, 24,90 Euro


Erstveröffentlichung dieser Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung.


Weitere Texte des Rezensenten:

Harry Popow: „WETTERLEUCHTEN - Platons erzürnte Erben haben das Wort“. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe – ein Zeitdokument“, Verlag: epubli GmbH, Auflage: 1 (18. Dezember 2015), Berlin, 392 Seiten, www.epubli.de , ISBN-10: 3737580650, ISBN-13: 978-3-7375-8065-6, Preis: 21.99 Euro

Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3


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Herzlichen Dank an Peter Kleinert auch vom Rezensenten Harry Popow


In eigener Sache zum NRhZ-Herausgeberwechsel

Journale sind unsere Festungen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Es ist die Zeit des Ideenkampfes, Journale sind unsere Festungen“, schrieb Heinrich Heine im November 1828, zwanzig Jahre vor Erscheinen der vom 1. Juni 1848 bis 19. Mai 1849 nur ein Jahr bestehenden Neuen Rheinischen Zeitung unter dem „Redaktionsdiktat“ ihres Chefredakteurs Karl Marx.



Erste Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung, 1. Juni 1848

Im Abschiedswort der Neuen Rheinischen Zeitung, der Ausgabe 301, erschienen zu Köln, am Samstag, dem 19. Mai 1849, dichtete Ferdinand Freiligrath auf der Titelseite:

... Eine allzeit treue Gesellin
wird dem Throne zerschmetternden Volke sein
die Geächtete, die Rebellin!

Die Redaktion der Neuen Rheinischen Zeitung wandte sich „An die Arbeiter Kölns.“:

... Die Redakteure der Neuen Rheinischen Zeitung danken Euch beim Abschied für die ihnen bewiesene Teilnahme. Ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse!“

Der Abschied des großartigen „Redaktionsdiktators“ Peter Kleinert erfüllt uns mit Trauer. In dem Bewusstsein, eine bedeutende Aufgabe weiterführen zu dürfen, nehmen wir die demokratische Herausforderung der Vierten Gewalt an: die Kontrolle der herrschenden (Medien-)Klasse. Um den Marx’schen Fokus mit der streitbaren Soziologie-Professorin Maria Mies neuzeitlich zu formulieren, sagen wir "Die Politiker sind nur der ausführende Ausschuss des Kapitals“.

Diese vorliegende Ausgabe Nr. 546 der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) sei der Beginn der Fortführung auf dem historischen und dem modernen Fundament. Wir, die Herausgeber und die Autorinnen und Autoren bauen weiterhin auf die Unterstützung und den Zuspruch unserer Leserschaft




Samstag, 16. Januar 2016

"WETTERLEUCHTEN" - DER BUCHINHALT

Inhalt des Buches „WETTERLEUCHTEN“

Ein Wort zuvor - 13
Zwei Ouzo auf dem Tablett... - 16               
„Substanz – ist das Maggi?“ - 18
Rezension- Armeegeneral a.D. Heinz Keßler,  Generaloberst a. D. Fritz Streletz: "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben" - 21
Rezension- Harry Luckner: „Fast ein ganzes Menschenleben“ - 23
Rezension- Harry Popow: „In die Stille gerettet“ - 25
Leser-Echo- 27
rbb fluglärmgeschädigt? - 30

Tatort „Süd-Ost-Republik“ - 31
Mit Scheuklappen gegen Rot - 32
Einäugigkeiten - 33
Es kriecht immer noch... - 35
Gefährliches Erbe - 37
Den eigentlichen Verklärern ins Handwerk pfuschen - 44
Bevor das Licht ausgeht - 45
Rezension- Horst Liebig: „Ein Leben in Reih und Glied“ - 46
„Mensch und Welt“ – Gemälde, gespachtelt - 49
Goldene Hochzeit – 51

Freundes-Urteil... - 52
Motiverkundung - 54
TV-Film: „Lange Welle hinterm Kiel“ & ZDF-Antwort - 55
Flach gebürstet - 56
Der Mensch vor dem Supermarkt - 57
Leser-Echo - 62
Friede den Hütten... - 62
Transparenz von EINS&EINS - 64
Rezension- „Ein Leben mit Plauener Spitze“, Buchtipp von Hartmut Besser - 65
Mail zum Tag der Sowjetarmee – 67

Unsterbliche Spuckteufeleien - 68
Politisieren durch entpolitisieren? - 69
Rezension- Egon Bahr, Peter Ensikat: „Gedächtnislücken. Zwei Deutsche erinnern sich“ - 70
Rezension- Evelyn Hecht-Galinski: „Das elfte Gebot: Israel darf alles.
Klartexte über Antisemitismus und Israel-Kritik“ - 72
Ich schäme mich für Deutschland - 75
Erlebtes-Gelesenes-Kommentiertes - 76
Zitat von Inge von Wangenheim - 77
Rezension- Dr. Rolf Gössner: „Geheime Informanten. V-Leute des Verfassungsschutzes: Neonazis im Dienst des Staates“ - 78

Tamara im Ehrenmal - 80
Leser-Echo - 83
Rezension- Hermann L. Gremliza (Hrsg.): “No way out“ - 83
Leser-Echo - 86
Rezension- Christoph Bieber, Claus Leggewie (Hrsg.): „Unter Piraten. Erkundungen in einer neuen politischen Arena“ - 87
Gönnerhaftes Grinsen - 91
Der brave Soldat - 93
Rezension- Hal Foster: „Design und Verbrechen. Und andere Schmähreden“ - 95
Totenschädel im Bauch? - 98
Rezension- Lucas Zeise: „Euroland wird abgebrannt“ - 98
ALEX-Echo - 102

Rezension- Dr. Claus Dethloff, Jan Hoffmann: ServiceValue GmbH - 102
Rezension- Anton Stengl: „Antideutsche!, Entstehung und Niedergang einer politischen Richtung“ - 105
Rezension- Peter Schreiber: „Staatsjagden im Bezirk Erfurt 1971 – 1989“ - 109
Rezension- Dr. Rolf Funda: „Mein Leben mit Rindviechern, Politikern und Menschen“ - 112
Rezension- Patrick Ostermann, Claudia Müller, Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.):
„Der Grenzraum als Erinnerungsort“ - 117
Rezension- Joe Bageant (USA): „Auf Rehwildjagd mit Jesus“ - 120
Gemälde-Kopie „Die Jäger im Schnee“ (Pieter Brueghel d.Ä.) - 124
Rezension- Hans-Dieter Mäde: „Nachricht aus Troja. Fragmente
einer Motivation“ - 124
Rezension- Arnd Kolb und Guenay Ulutuncok (Hg.): „Drei Generationen“ - 128
Rezension- Michael Daxner: „Heimatdiskurs“, Hannah Neumann (Hrsg.) - 132

Rezension- Jo Menschenfreund: „Mein Leben in der Piratenpartei 2012“ - 135
Piratenangst? - 139
Weichspüler - 140
Rezension- Dietmar Krone: „Albtraum Erziehungsheim. Die Geschichte einer Jugend“ - 141
Rezension- Franz Alt: „Auf der Sonnenseite. Warum uns die Energiewende zu Gewinnern macht“ - 144
Gute Frage: Warum schreibst Du? - 147
Rezension- Daniela Dahn: „Wir sind der Staat. Warum Volk sein nicht genügt“ - 148
Leser-Echo - 152
Rezension- Semiya Simsek: „Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater“ - 153
ALEX-Echo u.a. - 156

Rezension- Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen (Hrsg.): „Die Rote Armee Fraktion – Eine kurze Einführung in die Geschichte der RAF“ - 157
Rezension- Petra Wild: „Apartheid und ethnische Säuberung in Palästina. Der zionistische Siedlerkolonialismus in Wort und Tat“ - 161
Rezension- Jürgen Grässlin: „Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“ - 165
Rezension- Ralf Georg Reuth und Günther Lachmann: "Das erste Leben der Angela M." - 170
Leser-Echo - 173
Rezension- Eckhard Lange: „Zwischen Start und Landung, Gelebt-gearbeitet-geflogen“ (plus Leseprobe) - 174
Rezension- Anton Hunger: "Blattkritik - Vom Glanz und Elend der Journaille" - 180
Quasselstrippen ohne Ende - 183
Rezension- Peter Hetzler: „Hartz 5. Ein Hartz IV-Roman“ - 184
Antwort an einen Leser - 188

Rezension- Claudia Pinl, "FREIWILLIG ZU DIENSTEN? - Über die Ausbeutung von Ehrenamt und Gratisarbeit" - 189
Antwort auf eine Umfrage - 192
Neapel – die Stadt der Frauen (Filmpremiere) - 193
Rezension- Wolfgang Beutin, Hermann Klenner, Eckart Spoo (Hrsg.): „Lob des Kommunismus. Alte und neue Weckrufe für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen“ - 194
Leser-Echo - 198
Rezension- Heiko Schrang: „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“ - 200
Autoren-Dank - 204
Mail an ALEX (Medien) – 204
Gefährliche Entpolitisierung - 205

Rezension- "MUMIA - Long Distance Revolutionary", ein Film von Stephen Vittoria, USA  – 206
Essay – Arme Seelen zwischen allen Stühlen – 209
Leserecho zu „Arme Seelen“ - 217
Hannas Kommentar -  218
Rezension- Barbara Kalender & Jörg Schröder: „Kriemhilds Lache“ - 220
Rezension-  Ulla Lessmann: „Risse im Balkon, Nachrichten vom Wahnsinn des Alltags“- 222
Rezension- Karlheinz Deschner: „Die Politik der Päpste“ - 224
Leserecho zu „Päpsten“ - 227
Rezension- Werner Boldt, Prof.pens.: „Carl von Ossietzky – Vorkämpfer der Demokratie“ - 229
Kommentar (H.P) „Kriegsprofiteure am Werk“ - 232
Rezension- Uri Avnery: „Israel im arabischen Frühling – Betrachtungen zur gegenwärtigen politischen Situation im Orient“ - 233

Rezension- CarlOtto: „Operation Taubenhaus“ - 236
Rezension-  Dr. Karlheinz Otto: „Die Plauener Spitzenfrau...“ - 238

Rezension- Matthias Weik & Marc Friedrich: „Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“ - 242
Ein Hiddensee-Gruß - 245
Kommentar „EU – Aufmarschgebiet gen Osten?“ - 246
Kein Streit mit geistigen Tieffliegern – eine ALEX-Mail - 248
Rezension-  Jürgen Roth: „Der stille Putsch. Wie eine geheime Elite aus Wirtschaft und Politik sich Europa und unser Land unter den Nagel reißt“ - 249
Rezension- Christoph Leclaire/Ulrich Schneider: „Emil Carlebach. Widerstandskämpfer und ehemaliger Häftling
des Konzentrationslagers Buchenwald“ - 253
Kommentar „Quasselstrippen“ - 256
Leserecho zum „Putsch“ - 257
Hannas Gedicht - 259

Rezension- Brigitte Queck: „Die Ukraine im Fokus der NATO. Russland das eigentliche Ziel“- 260
Leser-Echo - 263
Foto „Jung verheiratet mit Cleo“ (Bohnenzeitung-Interview) - 265
ALEX-Mail zu Russland - 267
Kommentar „Medienkanonen“ - 267
Rezension- Christiane Florin: „Warum unsere Studenten so angepasst sind“ - 269
Rezension- Peter Strutynski (Hg.): „Ein Spiel mit dem Feuer. Die Ukraine, Russland und der Westen“ - 272
Rezension-  Glenn Greenwald: „DIE GLOBALE ÜBERWACHUNG. Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen“ - 275
Kommentar „Die große Toröffnung“ - 280
Goldene Worte – Spurensicherung / Egon Krenz - 282

„Die Popows“ - ein ZDF-Beitrag – 283
User – Kommentare zum ZDF-Beitrag – 284
Disput zur „Toröffnung“ - 289
Rezension- Kurt Pätzold: „Zweiter Weltkrieg“ - 294
Rezension-  Werner Rügemer, Elmar Wigand: „Die Fertigmacher. Arbeitsunrecht und professionelle Gewerkschaftsbekämpfung“ - 296
Rezension- Horst Rückert: „Das Blendwerk: Von der ´Colonia Dignidad´ zur ´Villa Baviera´“ - 299
Brief ALEX - „In mir kocht´s“ - 302
Gedicht von Hanna - 303
Rezension- Wolfgang Bittner: „Die Eroberung Europas durch die USA. Zur Krise in der Ukraine“ - 304

Martin Mademann zum Buch „In die Stille gerettet“ - 307
User-Echo zu „Eroberung“ - 310
Tanz auf dem Vulkan – 310
Rezension- Reiner Schmidt, Anne Schulz und Pui von Schwind (Hrsg.): „Die Stadt, das Land, die Welt verändern! Die 70er/80er Jahre in Köln – alternativ, links, radikal, autonom“ - 311
Echo zu „Die Stadt, ...verändern“  - 314
ALEX: Nicht mit uns... - 315
Rezension- Thomas M. Maritsch: „Ökonomie des Müßiggangs. Zur Sozio- und Psychopathologie von Arbeit, Eigentum und Geld – naturalistische Betrachtungen zur Wirtschaftsphilosophie“ - 316
Rezension- Stephan Hebel: „Deutschland im Tiefschlaf. Wie wir unsere Zukunft verspielen“ - 319
Hanna´s Kritik – 321
Rezension- Ernst Wolff: „WELTMACHT IWF — Chronik eines Raubzugs“ - 322
Fallen Bestien vom Himmel? - 324

Hanna zur Apitz-Verfilmung - 325
Kommentar zu „Platons Erben...“ - 326
Weiße Armbinden, Leseprobe aus „In die Stille gerettet“ - 327
Klartext im Atrium - 329
ALEX-Kommentar - 330
Hanna zum 08. Mai 1945 - 330
Gemälde „Altes Bad“ und „Ukraine-Motiv“- 332
Erinnerungsbibliothek DDR - 333
User – Kommentare - 335
Kommentar: Geistige Entwaffnung - 335

Kommentar von H. und A. - 336
Bühnen-Kotze, ein Ausrutscher? - 337
Rezension- Josef Ben-Eliezer: „Meine Flucht nach Hause“ - 338
Nachdenklicher ALEX - 342
Rezension- Rudolph Bauer (Hrsg.): Kriege im 21. Jahrhundert. Neue Herausforderungen der Friedensbewegung - 343
Verlags-Dank - 347
Gemälde „Spreewaldpark“ - 348
Rezension- Daniil Granin: „Mein Leutnant“ - 348
Glückwunsch für einen 82-jährigen - 352
User B. Zur Granin-Rezension - 353
Gedicht von Hanna Fleiss: Hiroshima - 354

ALEX: Unmenschlicher Saftladen – 355
Verheerender Vulkanausbruch - 356
Rezension- Michael Lüders: „Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet“ - 357
Rezension- Egbert Scheunemann: Trilogie des Scheiterns. Drei Erzählungen,
Kurzgeschichten, was auch immer“ - 361
Arno Abendschön zu „In die Stille gerettet“ - 363
Rezension- Frank Wittig: „Krank durch Früherkennung. Warum Vorsorgeuntersuchungen unserer Gesundheit oft mehr schaden als nutzen“ - 366
Impression zum „Probe-Aufstand“ - 369
RotFüchse im Widerstand - 372
ALEX: Es ist nicht mehr schön... - 373
Rezension- Rolf Gössner (Hrsg.): „Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter.
Carl-von-Ossietzky-Medaillen an Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald“ - 375

Rettung an der Boje - 377
Rezension- Wolfgang Bittner: „Die Eroberung Europas durch die USA. Zur Krise in der Ukraine.“ (mit einem Nachtrag) - Dirigenten der Angst, zum Pariser - 378
Paris, Katastrophentag, Dank an Gellermann – 381
Rezension-  Stephan Hebel: „Gregor Gysi - Ausstieg links? Eine Bilanz“, Broschiert: 224 Seiten, Verlag: Westend (5. Oktober 2015), ISBN-10: 3864891167, ISBN-13: 978-3864891168, Preis16,99 Euro – 381
Hanna Fleiss zu Gysis Bekenntnisse - 385
Auf Abhilfe aus sein... – 386
Epilog – 388
Mehr zu lesen vom Autor - 389

Harry Popow: „WETTERLEUCHTEN - Platons erzürnte Erben haben das Wort“. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe – ein Zeitdokument“, Verlag: epubli GmbH, Auflage: 1 (18. Dezember 2015), Berlin, 392 Seiten, www.epubli.de , ISBN-10: 3737580650, ISBN-13: 978-3-7375-8065-6, Preis: 21.99 Euro

http://www.epubli.de/shop/buch/WETTERLEUCHTEN-Harry-Popow-9783737580656/48924   


Meinung zu Gysis "Erkenntnissen"


Arno Abendschön - Kommentar

Ja, Harry, ich kenne zwar das besprochene Buch nicht, doch kann ich mir seine Gestalt insgesamt aufgrund deiner Vorstellung hinreichend vorstellen. Auch ich stutze bei einer Formulierung wie " ... eine in der Geschichte einmalige Reduzierung sozialer Unterschiede ...". Eben das liegt inzwischen schon einige Zeit zurück. Ade, rheinischer Kapitalismus.

Persönlich finde ich Gysi im Auftreten ausgesprochen sympathisch. Doch versagt er angesichts gegenwärtiger Staatskrise wie fast die gesamte Linkspartei. Welche Schmach: sich hinter einer Neoliberalen wie Merkel einzureihen! Und leider machen die Schwalben Lafontaine und Wagenknecht noch keinen Parteisommer.

Arno Abendschön



Dank an die Neue Rheinische Zeitung

NRhZ: In eigener Sache

Eine Ära endet, eine neue beginnt

Von Peter Kleinert, Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Am 15. August 2005 ging Ausgabe 01 der Neuen Rheinischen Zeitung, der NRhZ, ins Netz. Seitdem sind mehr als 10 Jahre vergangen. Es war in erster Linie Peter Kleinert, der in dieser Zeit das Gesicht der Publikation geprägt hat. Menschen werden nicht jünger. Und die Gesundheit entwickelt sich in einer Weise, dass ein Punkt gesetzt werden muss – kein Schlusspunkt für die NRhZ aber einer für Peter Kleinerts Herausgeberschaft. Die NRhZ wird weiterleben – mit einer Woche Pause. Dann geht die Herausgeberschaft von Peter Kleinert in dessen 79. Lebensjahr auf Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann über.

In ihrer unabhängigen, engagierten und kritischen Berichterstattung orientiert sich die NRhZ an der traditionsreichen Neuen Rheinischen Zeitung, die am 1. Juni 1848 in Köln von Karl Marx gegründet wurde und sich der Aufklärung verpflichtet hatte. Die NRhZ zeigt Zusammenhänge auf und gibt den Leserinnen und Lesern so die Möglichkeit, eigene Schlüsse zu ziehen. Vor allem Nachrichten, die keinen Eingang in die großen Medien finden, weil sie nicht in den konzernabhängigen Mainstream passen, sind in der NRhZ Programm. Die NRhZ versteht sich als Plattform für politischen Einspruch und Einflussnahme sowie kontroverse Auseinandersetzungen über aktuelle Themen. Die enge Anbindung an Initiativen und Basisgruppen ermöglicht die Zusammenarbeit mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern, denen der Zugang zum monopolisierten Medienmarkt in der Regel verschlossen ist. Die NRhZ will dem schleichenden Verlust der Meinungs- und Informationsfreiheit durch die fortschreitende Konzentration der Medien in wenigen Händen und staatlicher Einflussnahme entgegenwirken. Das galt für die NRhZ bis jetzt. Und das soll auch so bleiben.

Unterstützen Sie uns – weiterhin – gegen die Bevormundung durch das Monopol der herrschenden Medien!
An dieser Stelle möchte ich mich persönlich bei Peter Kleinert bedanken. Hat er sich doch stets mutig und politisch standhaft zu meinen sehr oft über 60 kritischen Rezensionen zu politischen Sachbüchern bekannt und sie veröffentlicht. Ich werde auch weiterhin der Neuen Rheinischen Zeitung mit Beiträgen zur Seite stehen.
Herzlichen Dank lieber Peter Kleinert.
Harry Popow
Autor, Blogger, Rezensent, Hobbymaler


Donnerstag, 14. Januar 2016

Russlands Abwehrbereitschaft

Dass der Frieden nicht nur mit Lichterketten und kräftigen Argumenten verteidigt werden muss, ist wohl jedem klar. Dazu gehört auch das Militärische, die Verteidigungskraft Russlands. Hier ein Link, der mir von einem User geschickt wurde. Anschaulicher und offener geht es nicht!!

Dienstag, 12. Januar 2016

Patrik Köbele zum deutschen Imperialismus


Aus: Ausgabe vom 12.01.2016, Seite 8    / Abgeschrieben

»Der deutsche Imperialismus wird aggressiver«




Aus der Rede, die der Vorsitzende der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), Patrik Köbele, am Sonnabend auf dem Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Treffen der DKP und der SDAJ gehalten hat, das am Samstag im Anschluss an die XXI. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz im Urania-Haus in Berlin stattfand.

(…) Die Zahl der vom Imperialismus angezettelten Kriege wächst, die Gefahr der Eskalation ist riesig, der deutsche Imperialismus hat die Fesseln abgestreift, die Bundeswehr wirbt mit »Mach, was wirklich zählt« für seine Waffengänge, die Plakate sind viel zu oft unzerstört.

60 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Krieg, Ausbeutung und Umweltzerstörung. Die Fußnote im Kapital von Marx, dass das Kapital bei entsprechendem Profit kein Verbrechen scheut, ist nicht Theorie, sondern Praxis. Das Kapital und dessen Politik (…) nutzen das Ganze für Angriffe auf Löhne und Gehälter, für ihre Versorgung mit Fachkräften, für das Ausspielen der »auswärtigen« Armen gegen die »inländischen« Armen, sie stacheln damit Rassismus und Faschismus an, und das nutzen sie für den Angriff auf die kärglichen Reste des Asylrechts. Widerlich, wie sie die Solidarität von Menschen, die den Flüchtlingen helfen, ausnutzen, um national und international gut dazustehen. Widerlich, wenn sie von Willkommenskultur reden, die Flüchtlinge in Großzelte pfercht, während Tausende Gebäude und Hunderttausende Wohnungen leerstehen, die Bundeswehr zigfach Kriege führt, Rüstungsexporte die Profite anheizen, Konzerne Profiteure der internationalen Ausbeutung und Umweltzerstörung sind. Widerlich, wenn sie von Willkommenskultur reden und gleichzeitig Flüchtlingsheime in Flammen aufgehen, Nazis und Rassisten ungehindert marschieren, die faschistische Mordbande NSU jahrelang nicht unerkannt, sondern – besser gesagt – staatlich gedeckt durch die Republik morden konnte. (…)

Die Perspektiven für 2016 sind nicht schön. Aktuell beweist das auch die Debatte um die Kölner Ereignisse. Sexuelle Übergriffe sind widerlich und zu bestrafen. (…) Trotzdem müssen Fragen gestellt werden. Was war das für ein Polizeieinsatz? Wie erkennt man eigentlich Nordafrikaner? Gibt es auch hier geborene Nordafrikaner? Und wer untersucht die Häufigkeit von sexuellen Übergriffen beim Münchner Oktoberfest durch, sagen wir mal, Hamburger? Und vor allem wem nutzt das, und wer nutzt es aus?

(…) Der deutsche Imperialismus wird aggressiver, nach innen und außen – die Arbeiterbewegung ist darauf schlecht eingestellt. Diesen Realismus brauchen wir – hilft aber Pessimismus? Ich bin mir sicher: Nein. (…)

Am Beginn dieses Jahres vor hundert Jahren fand die erste Reichskonferenz der »Gruppe Internationale« statt. Um Rosa und Karl scharten sich die Kriegsgegner und Revolutionäre, eine kleine Gruppe, verlassen von ihrer Partei, der ehemals revolutionären SPD, die riesige Teile der Arbeiterklasse mit in den Sumpf von Kriegsbegeisterung und Burgfriedenspolitik, der damalige Begriff für Sozialpartnerschaft, gezogen hatte. (…) Eine schier aussichtslose Situation. Rosa und Karl (…) waren verzweifelt, da bin ich sicher, aber sie verzweifelten nicht. Ihre Aufgabe war ihnen klar.

Unsere Aufgabe ist klar. So unschön sie ist, unsere Analyse stimmt. So schwach wir sind, unsere strategische und taktische Orientierung ist richtig. So fern es ist, ohne unser Ziel geht es nicht: Sozialismus oder Barbarei. (…)

Die uns die Hucke vollschwindeln

Lügenpresse und Staatsferne

Von Hanna Fleiss

12.01.2016:

Ich mag das Wort Lügenpresse nicht. Aber sie lügen, die bundesdeutschen Medien. Sie lügen, verschweigen, verdrehen, malträtieren die Wahrheit, bis sie zur glaubhaften Lüge wird. Sie hetzen – gegen Russland, den „Dämon Putin“, die „faulen Griechen“, den „Schlächter Assad“. Und verteilen Orden für bestes Lügen. Muss man noch fragen, ob sie das absichtlich tun oder ob ihnen die halben und ganzen Lügen in der Hektik des Tagesgeschäfts nur unbemerkt unterkommen? Viel zu viele Leute glauben das, noch sind sie der Illusion von der Objektivität der Berichterstattung des Fernsehens, des Radios und der gedruckten Presse erlegen. Andere glauben wieder was ganz anderes, man muss nur darauf kommen.

Dialektisch gebildete Mitmenschen wissen, dass es nicht viele Wahrheiten gibt, dass es nur eine einzige objektive Wahrheit gibt, unabhängig von unseren Ansichten und Meinungen. Die Crux ist nur, dass sie von Menschen verbreitet wird, und Menschen berufen sich auf ihre Meinungen und Ansichten unterschiedlichster Herkunft und Motivation. Und so sieht dann auch aus, was sie in bester Absicht zu einem Thema äußern.

Bundesdeutsche Medien sind in praxi Sprachrohre der bundesdeutschen Politik. Auch zum Beispiel der öffentlich-rechtliche Rundfunk incl. Fernsehen. Wir, die Bevölkerung, bezahlen mit der GEZ-Zwangsgebühr seine materielle Existenz, wir können uns dagegen verwahren, aber nicht wirksam wehren, wir Zahlemänner der Nation, und lassen gegen gutes Geld die Hucke vollschwindeln. Die Idee hinter dem unabhängigen, staatsfernen öffentlich-rechtlichen Rundfunk war eine bürgerliche Schnapsidee. Nämlich die, dass es in einem Staatswesen so etwas wie eine staatsferne, neutrale und objektive Berichterstattung geben könne. 

Können Medien objektiv sein? Kann Politik objektiv sein? Können Medien, deren „Futter“ die Politik ist, unabhängig von ihr sein? Kann also jemand, der nach eigener Aussage nicht rechts und nicht links ist und auch nicht Querfrontler, die Medienpolitik der Bundesrepublik  besser, nämlich objektiv einschätzen? Ich behaupte: Nein, das kann er nicht, er befindet sich bei bestem Willen ungewollt im Schlepptau derjenigen, die uns, gegen die sich die Medien formiert haben, zu gebrauchsfertigen Idioten machen wollen. Und ich behaupte weiter, dass jemand, der glaubt, er könne sich von all der unschönen Politik fernhalten, wenn er gleichzeitig gegen die Medienpolitik anrennen will, inkompetent ist, ja der falsche Mann am falschen Platz.

Vor einiger Zeit ist der ZDF-Staatsvertrag endlich in Kraft getreten. Vorsitzender des ZDF-Fernsehrats ist Rupert Polenz, ehemaliger CDU-Generalsekretär, der sich als „Anwalt der Zuschauerinnen und Zuschauer“ geriert. Ähnlich sieht es beim MDR aus. Hier sitzt der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende des sächsischen Landtages Steffen Flath auf dem Thron des MDR-Rundfunkrates. Mal so gesagt: Wenn man darüber nachdenkt, kommt man auf die Idee, dass es mit der hochgelobten Staatsferne nicht weither sein kann. Dass also die Illusion, Medien könnten sich von der Politik abkoppeln, auch mit dem besten Rundfunkstaatsvertrag der Realität Hohn spricht. Und wem fällt es eigentlich auf, dass das gesamte linke Spektrum der bundesdeutschen Gesellschaft, das den Anspruch erheben müsste, bei der Programmgestaltung und politischen Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender ein Wörtchen mitzureden, in den Fernsehräten überhaupt nicht vertreten ist? Alle sind sie da: die CDU, die SPD, die FDP, die Grünen, die Kirchen, die Lebensschützer und weiß der Teufel, wer noch. Sehr zurückhaltend könnte man also sagen, dass die bundesdeutsche Medienpolitik an gewissen „Mängeln“ und „Unterlassungssünden“ leidet, worunter, das geben viele gut meinende bürgerliche Journalisten ja zu, die angestrebte Staatsferne und Objektivität der Berichterstattung leidet. Jaja, in Bundesdeutschland kann man eben alles sagen, alles verschweigen und alles verdrehen und es als die am besten recherchierte Medienwahrheit verkaufen.

Aber das Maul aufreißen. Die neue erzkonservative polnische Regierung strukturiert die Medien des Landes nach ihren Vorstellungen um, bisher sind Tausende Medienmitarbeiter entlassen worden, weil sie den neuen Herrschaften nicht ins erzkonservative Programm passen. „Was zuviel ist, ist zuviel“, soll ein CDU-Mitglied des ZDF-Fernsehrats dazu in vertrautem Kreise geäußert haben. Ach ja. Und die Deutsch-EU überlegt, ob sie gegen Polen wegen seiner „ganz unmöglichen Medienpolitik“ Sanktionen erheben müsste oder könnte oder sollte oder was weiß ich.



Montag, 11. Januar 2016

Medienlügen gehen weiter

Aus: Ausgabe vom 11.01.2016, Seite 8 / Ansichten

Mediale Beseitigung

»Berichte« über linke Aktivitäten

Von Arnold Schölzel

Die deutschen Mediengewerbler machen 2016 weiter wie schon immer. Wer eine Demonstration mit etwa 250.000 Teilnehmern gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA wie am 10. Oktober 2015 in Berlin nicht zur Kenntnis nimmt und faktisch beschweigt, dem ist auch sonst egal, ob und was er über Leute schreibt, die sich gegen ­Reaktionäres ­engagieren. Er erhält seine Brötchen dafür, das für eine Vorstufe von Terror zu halten und entsprechende Brüllfloskeln zu finden. Außerdem müssen die öffentlich auftretenden Rassisten in Rundfunk, Presse und Internet einem breiteren Publikum bekanntgemacht werden, selbstverständlich mit begleitendem Empörungstremolo. Das spart sich der Berichterstatter, wenn er deutschnationale Hetze aus Regierungsparteien und »Qualitätszeitungen« wie der FAZ kolportiert. Leitlinie ist im übrigen der Spruch des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder vom November 2011: »Jetzt auf einmal wird in Europa deutsch gesprochen«.

Wer dieser Volksgemeinschaft nicht zugehört, gilt nicht als Mensch. Wird sein Herkunftsland durch deren Militär bombardiert, ist sein Recht auf Anerkennung als Flüchtling gering. Wer es lebendig bis in die Bundesrepublik schafft, hat es mit einem öffentlichen Dienst zu tun, der kaputtgekürzt wurde, und mit jenen, die in Leitmedien oder auf Straßen von einer »Islamisierung« oder gleichsam angeborenem Antisemitismus faseln.

Krawall wird in Kriegs- und Krisenzeiten noch mehr politisches und publizistisches Geschäft als in »normalen« Zeiten, zumal wenn sich im mit »Europa« verwechselten EU-Laden gegen das »Deutschsprechen« Unmut regt. Kauder fand damit eine plastische Formel für nationale Unterdrückung als einer Kernaufgabe der imperialistischen Konstruktion. Die Behauptung von angeblich linkem Standpunkt aus, Nationen gebe es nicht bzw. die Berufung auf sie sei per se reaktionär, erfüllt das Pflichtprogramm der ideologischen Hilfestellung für die herrschende Klasse und ist bei der gern gesehen.

Wer dagegen die soziale Frage und die nach Frieden stellt, rechnet richtigerweise nicht auf mediale Resonanz beziehungsweise nur auf groteske. Beispiele vom Wochenende: Anders als in den Vorjahren verzichtete zwar der ARD-Sender RBB auf einen Bericht über die erneut einen Rekordbesuch verzeichnende Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin, dafür sprang Bild mit einer Schmonzette ein, in Fortsetzung von »Die Schöne und das Biest« aus der vergangenen Woche. Gemeint waren Sahra Wagenknecht und der Politkommissar einer kommunistischen Einheit im Donbass, Alexej Markow, von Bild notorisch falsch als »Kommandeur« bezeichnet. Passend dazu vermeldete dpa um 13.37 Uhr am Sonntag: »Hunderte Mitglieder und Anhänger der Partei Die Linke haben der Ermordung der Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vor 97 Jahren gedacht.« Es waren weit mehr als 10.000 Teilnehmer, die medial beseitigt werden mussten.


Hannas Kommentar:
Der Ärger mit dem Zählen

Sie lügen selbst sich was in ihre Tasche.
Sie sind’s gewohnt, wann immer es nur passt -
die guterprobte, altbekannte Masche,
ihr Pflästerchen aus bestem Hansaplast.

Zu Liebknecht und zu Luxemburg zu gehen,
auch wenn es regnet oder Flocken schneit,
an ihren Gräbern in Gedenken stehen –
das wird vermerkt in aller Einzelheit.

Und jedes Jahr der Ärger mit dem Zählen
der Leute in dem Demonstrantenzug.
Wenn da mal ein paar tausend Köpfe fehlen,
das sei nur logisch und kein Amtsbetrug.

Höchst unbestechlich sei des Staates Auge.
Bei diesen Massen - wer verzählt sich nicht?
Als ob man sich was aus den Fingern sauge!
Wer das behauptet, landet vor Gericht!

Das weiß inzwischen schon ein kleines Kind,
dass deutsche Medien sich die Welt hinbiegen.
Wir wissen, was wir wollen, wer wir sind.
Sagt, stört es uns, wenn sie sich selbst belügen?
























Sonntag, 10. Januar 2016

Das Cleo - Foto

Nachtrag zur Rezension von Dr. Karl-Heinz Otto aus Potsdam, diesmal mit Foto der Cleo aus dem Jahre 1971

Meine Bemerkungen zu Harry Popows Roman „Cleo“

Die Plauener-Spitzen-Frau
und ihr Bogenschütze

Von Dr. Karl-Heinz Otto, Potsdam
(Carlotto – Autor und Verleger)

Ein Textauszug

Harry Popow hat seine bemerkenswerten Prosageschichten unter dem exotischen Namen „Cleo“ versammelt, und, um es dem Leser leichter zu machen, zusätzlich gleich zwiefach untertitelt. Mich erwarten also, wenn ich mich dem Lesevergnügen „Cleo“ hingebe, „Persönliche Lebensbilder“ im literarischen Kleid eines „authentischen Liebesromans“.
...








Der autobiographische Roman von Harry Popow „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3, ist nunmehr auch mit neuem Titel und Cover - siehe oben - bei Amazon erhältlich:







Mittwoch, 6. Januar 2016

Gysis "Erkenntnisse"

Worte des Vorsitzenden Gregor Gysi“ – Hrsg.: Hanno Harnisch und Olaf Miemiec

Gysis „Erkenntnisse“

Buchtipp von Harry Popow
Wenn die Neugier nicht wäre – schon wieder Gregor Gysi. Er sei ironisch, gewitzt, kokett und gescheit. So charakterisieren ihn die Herausgeber Harnisch und Miemiec in ihrem soeben veröffentlichten Büchlein „Worte des Vorsitzenden Gregor Gysi.“ Die Rezension zu dem Buch „Ausstieg links?“ ist kaum veröffentlicht, da schneit also ein weiteres – diesmal vom Eulenspiegel Verlag - auf meinen Schreibtisch: Es ist ein rotes Minibuch, angelehnt an die Minilektüre „Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung“. Man nannte es auch die „Mao-Bibel“. Ob dieser Vergleich bewusst gewählt wurde?



Das tut gut, so eine handliche Handreiche für Zitatensammler und schnell lesende S-Bahn-Leser. Ein Griff in die Jackentasche – und schon wirst du aus dem Alltag in die hohe Politik eingeführt, nimmt man an. Vorausgesetzt, du kennst dich schon ein wenig aus im Dickicht der Gregorschen Wortwitze. Da geht es munter zu. Mit den hier versammelten Worten aus Reden, Interviews, Dokumenten und Talkrunden wirst du mit einem Mann konfrontiert, der ein reines Vergnügen daran hat, zu polemisieren. Oft verbunden mit einem verschmitzten Lächeln. Mal was ganz Persönliches, Privates, mal Neckisches, mal Angreifendes, mal andere Politiker Charakterisierendes, mal nur Spaßiges, mal Orientierendes, mal weniger Konstruktives oder Zweifelhaftes. Für jedermann etwas? Amüsanteres als in anderen Bibeln?

Im Vorwort kündigen die beiden Herausgeber und einstigen DDR-Bürger an, der Werdegang und die Aussagen des Gregor Gysi mögen die „Massen ergreifen“. Denn schließlich sei das Buch aus einem Scherz heraus entstanden und werde nun zur „materiellen Gewalt“. Und tatsächlich. Ergriffen ist so mancher bei der Verkündung, Die Linke sei eine pluralistische Partei und jeder dürfe, wie er wolle und je nach Belieben seine Meinung sagen. Eine Einheitstheorie gebe es nicht mehr. Gregor Gysi macht es vor. Pickt man sich aus seinen Zitaten die Rosinen heraus, dann triffst du als gewiefter Politikkenner auf so manche bekannte Aussagen. Denen bist du bereit, auf dem holprigen Weg in eine Zukunft ohne weiteres zu folgen. Wer wollte zum Beispiel bestreiten, dass der Wert jedes Einzelnen und seine freie Entwicklung seinen Wert habe. Oder dass das Ende der Geschichte noch nicht erreicht ist. Dass es um eine bessere Welt gehe. Dass der Krieg nach 1989 nach Europa zurückgekehrt ist. Dass es keine Versöhnung mit dem Kapitalismus gebe. Dass man sozialistische Politik neu durchdenken müsse. Dass er persönlich stolz sei auf solche Köpfe wie Karl Marx, August Bebel, Wilhelm und Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin - „fantastische Namen der Geschichte der Linken und Deutschlands“. (Seite 136) Herzlich zustimmen möge man dem Autor auch für die Aussage, er sei Sozialist, weil „der Kapitalismus Kriege verursacht, von Kriegen lebt, und schon so lange so viel an Kriegen verdient wird“. (S. 139) Als historische Leistungen des Sozialismus bezeichnet Gregor Gysi die „Abschaffung des Kolonialsystems, die Niederschlagung des deutschen Faschismus“ und eine in der Geschichte einmalige Reduzierung sozialer Unterschiede. (S. 142/143)


Gregor Gysi, NRhZ-Archiv

Hallo! Stutzt da nicht mancher Leser? Woher kam die „Reduzierung“? War das nur so ein Einfall einer endlich nichtkapitalistischen Regierung in der DDR? Hatte sie nur den Antifaschismus im Auge? Oder hatte sie nicht grundlegend aufgeräumt mit einer Macht, die den Völkern erneut haarscharf weltweit zu schaffen macht? Daran sei doch zuerst zu erinnern. Gysi räumt auf Seite 144 ehrlicherweise ein, „vieles an diesem Gesellschaftssystem ist noch unzureichend aufgeklärt...“. Desto mehr verwundern Begrifflichkeiten des Gregor Gysi, die die DDR-Geschichte auf Kürzel reduzieren und den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang subjektivistisch verschleiern sollen: Staatssozialismus, Politik der Repressalien, Kommunismus sowjetischer Prägung, administrativ-zentralistischer Sozialismus.

Keine Frage: So werden härteste Klassenkampfbedingungen, unter denen der Aufbau einer Alternative zum kapitalistischen Nachkriegsdeutschland mühevoll herzustellen war, einfach negiert, unter den Tisch gefegt.

Weder im Buch „Aufstieg links?“ noch in dieser kleinen roten „Bibel“ fragt der Zitatengeber nach dem Grundlegenden, der Überwindung der Macht des Kapitals in der DDR von Anbeginn. Wie auch, wenn die Linke ökonomische Gesetzmäßigkeiten durch Reformen zur friedlichen Überwindung des Kapitalismus außer Kraft setzen will und mit der Illusion einer Ideologie der Transformation versucht, „eine Mehrheit der Menschen in unserem Land von unserem Weg zu überzeugen“. (S. 58) Da knüpft man „anpassungsfähigerweise“ nicht an die größte historische Errungenschaft der DDR an.

Und wovon sollen „die Massen“ denn überzeugt werden? Wohin soll die Reise gehen? Dazu noch ohne wissenschaftlich begründete Theorie? Ohne Kompass? Was „die Massen“ wollen, ist doch schon heute sonnenklar: Kriege lehnen sie ab. Und eine andere Wirtschaftsordnung können sie sich – laut Umfragen – ebenso vorstellen. Muss man da auf die Zustimmung derjenigen warten, die im globalen Maßstab nur an Profit interessiert sind, die an Kriegen verdienen, wie Gregor Gysi feststellt? Im Gegenteil: Die husten dir eins. Mit illusionären frommen Wünschen ist also kein ewiger Frieden herzustellen.

Alles im Allen: Das rote Minibuch spielt dem Neoliberalismus, der Ideologie des Kapitals, in die Hände. Die Zitatensammlung nährt - trotz geäußerter wünschenswerter humaner Ziele - die Illusionen einer friedlichen Wandelbarkeit des Kapitalismus. Transformation des Sozialismus in die verkommene und krisenhafte alte Gesellschaftsordnung – diese stark rosarot eingefärbte Wunschvorstellung spricht jeglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entwicklungsgesetze der menschlichen Gesellschaft Hohn. Ein Verwirrspiel für jedermann? Ganz im Sinne des Pluralismus? Jeder hat seine Sicht, aber nicht jeder sieht etwas? (Polnischer Aphorismus) Ist das rote Eulenspiegelbüchlein nun doch nur eine Bibel für Gläubige und wenig Wissende? Oder mehr ein Scherz der Herausgeber, wie im Vorwort angekündigt? Ein Buch nur der Witzigkeit und der Polemik wegen, das letztendlich in die nicht aufklärerische Sackgasse führt? Bleiben somit kluge Erkenntnisse im Ungefähren stecken, versinken sie nicht im mentalen und Gleichgültigkeit erzeugenden Sumpf pluralistisch gewollter Beliebigkeiten?

Der Rezensent hält sich da besser an Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP. Der schreibt in der jungen Welt vom 02. Oktober 2015 unter der Überschrift „Besser als der beste Kapitalismus“ u.a.: „Mangelhafte Analyse ist auch mit Blick auf das kapitalistische Deutschland in seiner politischen Form der bürgerlichen Demokratie festzustellen. Da wird nicht mehr nach seinem Wesen als Herrschaft des Kapitals bzw. des Monopolkapitals gefragt, und über die Fragen der Macht zu reden, gilt als unfein. Das entwaffnet die Linkskräfte, lässt sie durch ihre bloße Parlamentsfixierung verkümmern.“

Danke den Herausgebern für erneute Offenbarungen:

Hanno Harnisch, geb. 1952, studierte Philosophie in Rostow am Don und in Berlin; arbeitete als Journalist (DT 64 und Neues Deutschland) und als Pressesprecher der PDS, aktuell bei der Linksfraktion im Bundestag; lebt in der Prignitz.

Olaf Miemiec, geb. 1968, studierte Philosophie und Logik in Leipzig und promovierte dort; arbeitet für die Linksfraktion im Bundestag und lebt in Berlin.

Hanno Harnisch und Olaf Miemiec (Hrsg.): „Worte des Vorsitzenden Gregor Gysi“, Eulenspiegel-Verlag, 160 Seiten, 7,5 x 10,5 cm, broschiert, sofort lieferbar, ISBN 978-3-359-02490-3, Preis: 10,00 €

Erstveröffentlichung dieser Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung.

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22420

Weitere Texte des Rezensenten:

Harry Popow: „WETTERLEUCHTEN - Platons erzürnte Erben haben das Wort“. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe – ein Zeitdokument“, Verlag: epubli GmbH, Auflage: 1 (18. Dezember 2015), Berlin, 392 Seiten, www.epubli.de , ISBN-10: 3737580650, ISBN-13: 978-3-7375-8065-6, Preis: 21.99 Euro

Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3



Samstag, 2. Januar 2016

Einstimmung auf KRIEG?

Die USA planen für 2016 eine Ausweitung
ihrer globalen Militäroperationen


VERÖFFENTLICHT VON LINKEZEITUNG ⋅ 31. DEZEMBER 2015
discretionary-deskvon Thomas Gaist – http://www.wsws.org

Das Jahr 2015 war von wachsendem Militarismus und neuen Kriegen geprägt. Es begann mit Diskussionen über die Möglichkeit eines „totalen Krieges“ gegen Russland in Folge der Ukrainekrise und entwickelte sich mit neuen Provokationen gegen China im Südchinesischen Meer. Zum Jahresende hin eskalierte der Krieg der USA und der europäischen Mächte im Irak und in Syrien. Die Konflikte weiteten sich auf den Jemen, Libyen und andere Teile Afrikas aus.

Die imperialistischen Mächte sind entschlossen, das Jahr 2016 zu einem noch blutigeren und gefährlicheren Jahr zu machen. Deutschland und Japan rüsten wieder auf und ihre Regierungen versuchen, ihre Verbrechen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges zu beschönigen und zu rationalisieren. Alle imperialistischen Mächte haben die Terroranschläge in Paris und San Bernardino ausgenutzt, um die Bevölkerung auf Krieg einzustimmen.

Der gefährlichste Faktor ist das Streben der USA nach Weltherrschaft. Die Vereinigten Staaten sind in fast jedem Land der Welt aktiv. Durch den Einsatz von Killerdrohnen, Spezialkräften und einem Netzwerk von Militärbasen und Abkommen wollen sie die unangefochtene militärische Vorherrschaft über die Welt, den Cyberspace und den Weltraum erlangen.

Und es sind weitere Pläne in Arbeit. Washington bereitet sich darauf vor, sein globales Stützpunktsystem durch ein „größeres Netzwerk nach den Vorstellungen des Pentagon“ zu erweitern. Dieses wird laut einem Artikel der New York Times vom Montag u.a. mindestens vier neue Hauptstützpunkte für die Spezialkräfte und zahlreiche neue „Speichen“-Stützpunkte vorsehen.

Das Zentrum des Kommandonetzwerks wird laut Pentagon-Funktionären in Eurasien und Afrika sein, aber es wird weltweit tätig sein. Zu den neuen Stützpunkten wird eine dauerhafte Einrichtung in Afghanistan gehören, die als „Knotenpunkt für Spezialkräfte und Geheimdienstmitarbeiter in ganz Zentral- und Südasien dienen wird.“

Die Geschichte der amerikanischen Spezialeinheiten, die sich seit 2001 zur Speerspitze des sogenannten „Kriegs gegen den Terror“ entwickelt haben, verdeutlicht den mörderischen Charakter des eskalierenden Kommandokriegs. Die US-Spezialeinheiten genießen bei ihrem brutalen und mörderischen Vorgehen in allen Teilen der Welt und in völliger Missachtung des Völkerrechts völlige Straffreiheit. Bereits jetzt sind tausende von US-Kommandos weltweit im Einsatz, nach variierenden Schätzungen der amerikanischen Medien in 85 bis 130 Ländern.

Die Ausweitung des Netzwerks von Spezialeinheiten ist nur ein Element einer allgemeinen strategischen Eskalation vonseiten Washingtons. Amerikanische Waffenhersteller arbeiten mit der Regierung zusammen, um die wachsenden Militärausgaben für Waffen an verbündete Regierungen und Stellvertreterkräfte weiterzugeben. Die amerikanischen Waffenverkäufe haben sich in den letzten Jahren drastisch erhöht. Im Jahr 2014 stieg die Gesamtsumme der Erlöse aus Waffenverkäufen der USA von zehn Milliarden auf insgesamt 35 Milliarden Dollar. Damit kontrollieren amerikanische Rüstungskonzerne laut einem Bericht des Kongresses von letzter Woche über 50 Prozent des internationalen Waffenmarktes.

Von der verschärften Kampagne zur Neuaufteilung der Welt sind alle Regionen der Welt betroffen.


Europa
Washington legt über ganz Europa verteilt Lager für Kriegsgerät an und stationiert konventionelle Truppen, „Militärberater“ und Ausbilder, um einen Krieg gegen Russland vorzubereiten.

Die US Army plant, die Zahl der in Europa stationierten Panzer zu verdoppeln und hat eine weitere Panzerbrigade auf den Kontinent geschickt. Außerdem sendet sie Schützenpanzer, weitere schwere Waffen und eine komplette Armee-Division, die gemeinsame Operationen mit der Nato und den europäischen Militärs durchführen soll.

In der Ukraine bilden Truppen der US Army fünf Bataillone Kampftruppen aus und Spezialeinheiten bauen zusammen mit dem ukrainischen Militär ukrainische Kommandoeinheiten auf.


Die Asien-Pazifik-Region
Südkorea wurde nicht nur zu einem Sammelpunkt des US-Militärs im Rahmen von dessen Kriegsvorbereitungen gemacht, sondern war im Jahr 2014 auch der führende Importeur amerikanischer Waffen. Insgesamt gab das Land fast acht Milliarden Dollar für Waffen aus amerikanischer Produktion aus.

Im Dezember genehmigte die Obama-Regierung den Verkauf von Waffen im Wert von 1,8 Milliarden Dollar an Taiwan, u.a. gebrauchte Kriegsschiffe der US Navy und mehrere hochmoderne Raketensysteme. Dieser Waffentransfer war der erste nach Taiwan seit mehreren Jahren und stellte eine eindeutige Provokation gegen Peking dar.

Im Pazifik koordiniert die US Army durch ihr „Pacific Pathways“-Programm gemeinsame Operationen mit den Militärs der asiatischen Pazifikstaaten. Im Laufe des Jahres 2015 führten die USA im Rahmen dieses Programms Übungen mit Einheiten aus Australien, Indonesien, Japan, den Philippinen, Malaysia, der Mongolei, Südkorea und Thailand durch.


Der Nahe Osten
Zu den wichtigsten Käufern amerikanischer Waffen gehörten das ultrareaktionäre Regime Saudi-Arabiens, das TOW-Raketen im Wert von vier Milliarden Dollar kaufte, und Katar, das amerikanische Waffen im Wert von 9,8 Milliarden Dollar kaufte. Katar war ein wichtiger Unterstützer der islamistischen Kräfte, die in Syrien mit Unterstützung der USA einen Bürgerkrieg gegen Assad führen.

Die USA haben eine neue Aufteilung der ganzen Region unter den imperialistischen Mächten eingeleitet. Großbritannien, Frankreich und Deutschland intervenieren zum Jahresende in die Kriege im Irak und Syrien, während Saudi-Arabien mit Unterstützung der USA einen Krieg im Jemen führt.


Afrika
Das Gesamtausmaß der Waffenverkäufe an Afrika, vor allem an die ölreichen Regionen, hat sich zwischen 2010 und 2014 im Vergleich zu den fünf Jahren zuvor um 50 Prozent erhöht. Zu den größten Waffenimporteuren gehören Kamerun und Nigeria, die die USA bei ihrer zunehmenden Intervention in Westafrika unter dem Vorwand des Kampfes gegen Boko Haram unterstützen. Auch eine Wiederaufnahme der Militäroperationen in Libyen wird vorbereitet, obwohl das Land bereits durch den Nato-Krieg im Jahr 2011 zerstört ist, der mit dem Sturz und der Ermordung von Muammar Gaddafi endete.

Der Cyberspace und der Weltraum
Selbst der Cyberspace und der Weltraum bleiben nicht von der Militarisierungskampagne der USA verschont. Im November stimmten die USA als eine von nur vier Nationen gegen eine UN-Resolution, die die „Erststationierung von Waffen im Weltraum“ verbietet und von mehr als 120 Mitgliedsstaaten unterstützt wurde. Anfang des Jahres legte der US-Staatssekretär im Verteidigungsministerium Robert Work Pläne des Pentagon vor, eine ganze Reihe von Waffen im Weltraum zu stationieren. Angeblich seien diese Waffen notwendig, um die militärische Dominanz über Russland zu gewährleisten.

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Die Erfahrung mit der Obama-Regierung hat gezeigt, dass es unmöglich ist, den imperialistischen Krieg anders zu bekämpfen, als durch einen Kampf gegen das kapitalistische System und alle seine politischen Vertreter. Obama hatte die Wahl im Jahr 2008 gewonnen, indem er sich als Gegner des Kriegs im Irak und als Gegenmittel gegen den Militarismus der Bush-Regierung inszenierte. Nach seiner Amtsübernahme war er jedoch für eine Eskalation des Kriegs in Afghanistan, Kriege für einen Regimewechsel in Libyen und Syrien und einen neuen Krieg im Irak verantwortlich.

Obamas Gerede über die Beendigung des Kriegs in Afghanistan wurde durch seine Entscheidung, tausende von US-Truppen im Land zu behalten, und die Pläne zur Errichtung dauerhafter US-Stützpunkte als Lüge entlarvt. Alle seine Versprechen, im Irak und Syrien keine Bodentruppen einzusetzen, haben sich ebenfalls als Lügen erwiesen.

Die Differenzen innerhalb der herrschenden Elite in der Außen- und Militärpolitik betreffen lediglich die Schwerpunkte und Methoden mit denen die USA die Territorien und Rohstoffe der Welt kontrollieren will. Die Obama-Regierung befürwortet die Konzentration auf den Kampf gegen China, ihre Gegner fordern stattdessen einen verstärkten Einsatz von Truppen und Waffen, um den Nahen Osten praktisch in eine Kolonie der USA zu verwandeln. Aber im wirtschaftlichen und politischen Establishment und in den beiden Parteien des Großkapitals gibt es keine „Friedensfraktion“.

Die Entwicklung hin zu einem neuen Weltkrieg ist eine Seite der globalen Krise. Die andere ist die Entwicklung revolutionärer Kämpfe der Arbeiterklasse. Für Zerstörung und Krieg werden riesige Geldmittel aufgewandt, während immer größere Teile der amerikanischen Bevölkerung in die Armut getrieben werden und gezwungen sind, um Dinge der Grundversorgung, wie Unterkunft, Bildung, Ernährung und Gesundheitsversorgung zu kämpfen.

Der Kampf gegen Krieg kann nur auf der Grundlage einer unabhängigen Mobilisierung der Arbeiterklasse in den USA und weltweit gegen den Imperialismus geführt werden. Sie braucht dafür ein sozialistisches und internationalistisches revolutionäres Programm.

http://www.wsws.org/de/articles/2015/12/30/pers-d30.html